Spirituelles über die Elemente



Der Wind verweht

©Ravena

 

Der Wind verweht meine Spuren.

Es ist, als wäre ich nie dagewesen,

weder hier, noch dort, je bei Dir.

 

Alles was Dir bleibt, ist ein Atemzug Zeit,

den ich mit Dir verbrachte.

Seite an Seite und doch...

scheinen wir uns unbekannt.

 

So viel Vertrautheit, doch wenn Du gehst

wirst Du zum Nichts.

 

Der Wind verweht meine Spuren.

Es ist, als wäre ich nie dagewesen,

weder hier, noch dort, je bei Dir.



Der Regentropfen

©Ravena

 

Einst sagte der Regentropfen zum Meer: "Ich tauche in Dich ein, breite mich in Dir aus, bis Du und ich eins sind. Dann warten wir auf die Sonne, die unsere Kinder wärmt und in ihren Armen wiegt. Wenn dann die Wolken kommen, werden wir uns ihnen hingeben, um mit ihnen auf das trockene Land zu ziehen und es fruchtbar zu machen. Wir lassen die Blumen sprießen, die Felder blühen, füllen die Flüsse und Seen. Wir werden die ganze Welt für uns haben."

 

Da nickte das Meer, nahm den Regentropfen in die Arme und wurde mit ihm zu einem.



Die Feuersammlerin

©Ravena

 

In der Dämmerung unter der alten, knorrigen Weide sitzt die Feuersammlerin.

Genug hat sie heute von den Sonnenstrahlen fangen können. In ihr brennt es lichterloh. Jeder Tag lodert heiß von Erfahrung, die in den Kohlenstücken verarbeitet werden will.

 

Ihr Kleid, hellstrahlend - ist doch nichts weiter als der weitreichende Schimmer ihrer weißen Haut.

Auf dem friedwirkenden Hain entzünden ihre Füße das Feuer der Nacht.

 

Die Flammen tanzen um sie herum, umschlingen ihren Körper und werfen winzig kleine Funken an den Himmel - man nennt diese Funken Sterne. 

 

So tanzt sie mit dem Feuer und die Hitze mit ihr. Bis in die frühen Morgenstunden, wo Feuer und Sammlerin wieder eins werden.

 

Dann kehrt sie heim. Zurück nach oben. Und erstrahlt das sich ewig selbsentzündende Sonnenlicht.



Tiefe

©Ravena

 

Im Dunkeln des Meeres wohnt der Meeresgott.

Er wartet in der Stille und scheinbaren Ruhe.

Doch nichts kann ihn davon abhalten, Dir mit tosender Gewalt Deine Schatten zu offenbaren.

 

Wer sich wehrt, dem wird mehr genommen, als er hatte. Blank werden seine Schatten in Ödnis und schaler Fäulnis erscheinen. Nichts wird ihm bleiben.

Kein Haus, kein Garten. Manchmal sogar noch weniger...

 

So schickt der Meeresgott die Menschen auf die Reise. Eine Reise zu sich selbst.

Es wird egal sein, ob er am Strand der Verdammten sein Leben neu aufbaut, oder in die Weite zieht, um neues Land zu sehen.

 

Es ist und bleibt, was es ist: Die Tiefe des Selbst zu erfahren.