Der Holunder



Holler

©Ravena

 

Im Tageslicht da wiegen

sich die Hollerbüsche karg.

Doch lichter Schein vermag zu trügen,

da Holler man im Mondeslicht befragt.

Es lebet hier der kleinen Wunsch,

es wohnt in ihm das Feenreich

und sie tanzen, tanzen frei

wenn Luna glanzt mit Silberstreif.

Im Morgentau Frau Webe strickt

dort wirft sie ihre Fängen aus,

den Ruf sie nach der Seele schickt

verliert sich bald in ihrem Haus.

Und glüht die Helle über Landen,

strahlt sie Schatten durch Geäst,

manch einer Hollerglück empfangen,

in Gleichem feiert man ein Fest.

Sie lassen los nicht vor dem Morgen,

reißen dich in ihrem Bann,

in ihrem Glück,

hier vergißt, wer Kummer und auch Sorgen

so kehrte manch Wandersmann

zu seinen Sinnen nie zurück.

 

Der Holunder stellt eine Verbindung einerseits zur Unterwelt und damit zur Göttin Hel dar. Holunderzweige, die am Vorabend des 1. Mai. also zur Walpurgisnacht als Kranz auf dem Kopfe getragen werden, sollen dem Träger übernatürliche Kräfte verleihen, mit denen er Wesen aus der Anderwelt erkennen kann.

Die Holunderzweige wurden in alten Zeiten an den Ställen des Vieh angebracht, um einmal böse Geister, als auch Blitze abzuhalten und damit das Vieh vor Dieben und Brandgefahr zu schützen. Weiter sagte man den Zweigen nach, dass diese fähig seien, dem Vieh Vitalität und Fruchtbarkeit zu verleihen. Aus diesem Grunde sollte man keinen Menschen mit Holunderzweigen schlagen. Dies so sagt man, bringe Unglück. Pech soll es auch bringen, wer Holunder verbrennt.

Von daher ist es eher ungeeignet, Runen aus Holunderholz mit Feuer und Hitze zu bearbeiten.

Wer sich mit den Geistern der Anderwelt verbinden möchte, wer sehnlichst auf eine Schwangerschaft wartet, dem sei geraten, die Runen mit körpereigenen Flüssigkeit in die Runen aus Holunder zu bringen.

 

Dem Holunder wird eine hohe Wirkung auf das Immunsystem zugeschrieben. Auch hier rät es sich an, je nach Wunsch, entsprechende Körperflüssigkeiten in das Holz des Holunder einzuarbeiten.

 

Eine Verbindung soll der Holunder zwischen der Göttin Frigg und Hel schaffen, da die Göttin Frigg sich den Unschuldigen annimmt und das Verbrennen jungen Verliebten, Witwen und Kindern verzeiht.

 

Holunder steht für die guten Geister, die sich gern in ihm ein Heim suchen. Darum sei darauf bedacht, dass man Holunder nicht vom eigenen Haus beschneide. Wer dies tue, dem sei der Verlust des eigenen Heim und des Hab und Gut gewiss.