Der Weltenbaum


  Ein Baum spiegelt das Sein.

Er wandelt sich.

Verändert

stellt er sich selbst wieder her.

Und bleibt immer der gleiche.

(Indianische Weisheit)

 

  Ob auch die Stunden

uns wieder entfernen ...

wir sind immer zusammen

im Traum,

wie unter einem

aufblühendem Baum.

Wir werden die Worte,

die laut sind, verlernen

und von uns reden

wie Sterne von Sternen.

Alle lauten Worte verlernen,

wie unter einem

aufblühenden Baum.

 (Rainer Maria Rilke)


In der Magie, so heißt es, seien die drei Reiche durch die Weltachse

- den Weltenbaum verbunden.

Er trägt seine Wurzeln in der Unterwelt, seinen Stamm auf der Erde und seine Zweige im Himmel.

 

In der heidnischen Mythologie ist die Vorstellung vom Kosmos als einem Baum weit verbreitet.

 

Das bekannteste Beispiel hierfür ist der aus dem skandinavischen Bereich kommende Weltenbaum "Yggdrasil" - eine riesige, immergrüne Esche.

 

Bei den Kelten war der Weltenbaum eine Eiche oder ein Apfelbaum.

 

Das mittlere Reich, jenes, in dem wir leben, unsere Erde kennzeichnet die physische Welt, das Reich des "normalen Bewusstseins".

 

Die Hexenreligion lehrt, dass wir nicht versuchen sollten, diesem Reich zu entfliegen und dass es keinesfalls ein Ort des Minderwertigen oder des Bösen ist, sondern gut und voller Schönheit. Hier sollen wir lernen voll und ganz mit der irdischen Ebene in Einkklang zu treten, sie zu ehren, für sie zu sorgen, denn auch in ihr manifestiert sich das Göttliche.

Wir sind praktisch ein Teil dieser Ebene.

Indem wir die Erde und die Natur erforschen, ihre Zyklen kennenlernen und erfahren, lerben wir etwas über das Gesamtheitliche - dem kosmischen Muster.

 

Wenn wir das Leben und die Magie studieren und praktizieren können wir ganz nach dem Gewebe dieses kosmischen Musters handeln und uns selbst mit dem Muster in Einklang bringen und unser Leben vereinfachen. (Spirituelles Wachstum)

 

Von der Erde ausgehend können wir mit den anderen Ebenen in Kontakt treten und mit diesem Kontakt andere "Wirklichkeiten" betreten. Wir müssen uns nur immer unserer psychischen Existenz bewusst sein und die Verbindung mit der Erde aufrecht erhalten (->spirituelles Wachstum nicht falsch verstehen, kann zu Größenwahn führen, was nichts mehr mit Spiritualität zu tun hat)

 

Die Unterwelt ist bis in die heutige Zeit, "dank" der christlichen Vorstellung der Hölle so verankert, dass sie als Ort des Dunklen, des Bösen und der Bestrafung betrachtet wird.

 

Für die Heiden und auch die Menschen in der Antike war und ist dies anders.

 

Die Unterwelt ist genauso Reich der Götting (dem Göttlichen) wie die Erde und der Himmel.

Die Unterwelt gilt als Schoß der "dunklen Mutter". Sie ist ein Zeichen von Urmaterie, aus der alles Leben erwächst.

Betrachtet man dies anhand eines Baumes, so wird klar, warum aus der Unterwelt alles Leben erwächst. Der Baum selbst findet seinen Halt in den Wurzeln, die UNTER der Erde versteckt bleiben.

 

Ins dunkle Reich reist der Suchende, um Antworten auf fundamentale Fragen des SEINS zu finden. Die Unterwelt wird auch als "Quelle des Wissens" der Ahnen und Urahnen bezeichnet.

(Psychologische Entsprechung: Das Unterbewusste, Unbewusste)

 

Durch die Erfahrung mit der Unterwelt gewinnt man Zugang zu sich selbst.

 

Das Reich des Himmels symbolisiert den Aufschwung des Geistes und die höchsten Ebenen des Bewusstseins, zu denen sich die Eingeweihten erheben müssen, nachdem sie aus dem Kessel der Wiedergeburt aufgetaucht sind. Hier müssen andere Dinge gelernt werden als in der Unterwelt oder auf Erden.

(Anmerkung: Die drei Ebenen kann man sehr gut mit den germanischen Runen "Algiz" und in Verbindung "Uruz" vergleichen. Setze ich das Uruz unter das Algiz bedeute ich quasie den Weltenbaum. Mit Uruz erde ich mich, verwurzele mich mit der Unterwelt und im Algiz stehe ich und reiche mein Kronenchakra zum obersten Bewusstsein).

 

Der Weltenbaum der Druiden war die Eiche. Ihre Wurzeln strecken sich ebenso weit nach unten wie ihre Zweige nach oben (Harmonie von Körper, Geist und Seele). Insofern wird das esoterische Gesetz des "Wie oben, so unten" sehr schön veranschaulicht.

Die Eiche symbolisiert als Weltenbaum die Verbindung der drei Reiche und fungiert als Schwelle zum Jenseits.