Reime & Fingerspiele



Schneckenkinder

©Ravena

 

Winzig kleine Krabbeldinger,

schleichen sanft über die Finger.

Wollen schaun zu wem die kleinen,

winzig, aber wirklich feinen,

 

rosa Stangen wohl gehören?

Können streicheln und betören,

streicheln lieb das Kugelrunde,

mit dem Finger, nicht dem Munde -

 

schwarzgelb gefärbte Schneckenhaus

und hier ist die Geschichte aus.

 

(2011)

 



Hexenallerlei

© Ravena

 

In der kleinen Hexenküche,

brodelt, feuert, kocht ein Süppchen.

Und die Hexe Lydia,

hält in der Hand die Vodoopüppchen.

In den Topf wirft sie geschwinde,

einen Maß voll Trockenkraut.

Und sie wand sich und die Winde,

waren schnell zusamm´gebraut.

Hinein kommt auch ein Spinnenfüßchen,

ebenso die Drachenhaut

und der Max wurd mit dem Lieschen,

ihrer Herr und ihre Braut.

Es folgt sodann ins Hexensüppchen,

ein Fasan, der scheinbar pennte,

Fritz und Irmgard sind die Püppchen,

die die Lydia nun trennte.

"Hokus Pokus Fidibus!",

hört man´s Hexlein lauter schrein,

und des Krötenschlangenfuß

brachte ihr den Sonnenschein.

"Brodle, brodle gute Suppe!

Es wird der Hexen bester Brei!",

und sieh an die nächste Puppe,

läuft jetzt rückwärts, - einerlei.

Es dringt Dampf aus allen Ritzen,

aus den Fenstern, durch die Tür.

Hexlein will nen Mann sich schnitzen,

es ist Hermann, der Vampir.

Und es kocht und köchelt mehr,

viele dunkelrosa Schwaden,

Lydia krächzt heiser sehr,

will nun gänzlich in ihr baden.

In der guten Hexensuppe,

will sie sich verjüngen jetzt,

will sie selbst sein Voodopuppe!

Oh weh, was wird, wenn sie verletzt?

Erst die Füsse übers Feuer,

dann geschwind das Röcklein aus,

hinein das Goldstück, es war teuer

und es dringt ein Schrei heraus.

Ja, sie singt in hellen Tönen,

Töne hoch wie Engelstimmen,

nun wird sie im Bad sich frönen,

sieh an, wie hoch die Flammen glimmen.

Und sie hockt im heißen Kessel,

verbrennend ist die alte Haut,

jetzt langt sie nach der Brennessel,

doch zu weit der Hand zum Hexenkraut.

Sie ist entzürnt und ruft den Besen,

er soll ihr behilflich sein

doch der Besen sollte lesen,

jetzt fiel es ihr wieder ein.

Oh weh, oh weh, klein Hexenfrau,

wirst wohl verbrennen in der Suppe!

Oh weh, oh weh, nun sieh doch! - schau!

Jetzt wirst du selbst die Voodoopuppe.

Das Hexlein weint, es scheint verloren,

verbrennen wirds für alle Zeit,

doch ward ja Hermann auserkoren,

stand am Kessel gleich bereit.

Sein kaltes Herz wurd aufgeweicht,

von Tränen derer Lydia.

Nun schiebt er an dem Kessel seicht,

bis der Kochtopf sie gebar.

Fischlein, Hunde, Katzen, Drachen,

schwimmen mit ihr aus dem Kelche,

und sogar ein Kinderlachen

ja, auch Elfen, Feen und welche...

gefangen aus dem Wunderland.

Es springt hinfort der Hexenzauber,

es fällt der Spruch von Zauberhand,

hinfortgehext, doch nun auch sauber.

 

Und auf der Hexen Angesicht,

breitet sich der Schrecken Graus.

Es war der letzte Zauber den sie tat

und hier ist die Geschichte aus.

 

(Februar 2010)