Krafttiere und Botentiere



Ein Elfchen

©Ravena

 

Tausendundeine
einzige Nacht
dem Schmetterling bleibt
ohne Kuss zerfällt er....

Staub

 



Die Taube
©Ravena

Es war, als flog ein Windeshauch,
an mir vorbei zur Linken.
Es war, als säß ein Rosenstrauch,
der tät mir eifrig winken.

Es war jedoch ein Botenheld,
gar müde seines Fluges.
Ich merkt es wohl an seinem Aug
und seines Atemzuges.

So schauten wir uns lange an,
und fassten ein Vertrauen.
Kamen uns auch näher dann,
beim wohlgefalln Beschauen.

Ich bot ihm an, sich auszuruhn,
in meines Heimes Stätte,
ich dacht wohl, dass ihn Hunger plagt
- er sehnet sich nach Sätte.

So teilte ich mein Brot mit ihm,
und bot ihm frische Tränke.
Und als er flog in weite Fern,
gab er mir dies Geschenke:

Auf der Feder ward geschrieben
von einer Feder gleich:
Ich bin gekommen, dir zum Heil!
Mir wurd das Herz ganz weich.

Ein letzter Gruß in meiner Hand,
doch Abschied war es kaum.
Ich fühl das Neue in der Hand,
den Taubenfederflaum.



Auf und davon

©Ravena

 

In der Hülle des warmen Lichts,

fliegt ein Rabe in den Farben des Seins.

Schwebend im scheinbaren Nichts,

verschmelzende Welten, sind Eins.

 

Hände halten das Ganze geborgen,

rot leidenschaftlich strahlt das Band,

es enden der Kummer, die Sorgen,

heilliger Trank gilt als Opfer und Pfand.

 

Das Schicksal, es wurd gebunden,

drei Frauen sie saßen dabei,

heilten das Alte, die Wunden,

legten Verstrickungen frei.

 

In der Hülle des wärmenden Lichts,

fliegen Raben in die Farben des Seins,

verschwinden im scheinbaren Nichts,

sie verschmelzen zum Ganzen sind Eins



Der schwarze Schmetterling

©Ravena

 

Als der Schmetterling

hinein in das Bunt der Blütenpracht tauchte,

um in den Tiefen der Farben seine Seele zu baden,

wusste er nicht, dass die Sonne seine Flügel schwärzte.

 

Von nun an galt er als Dunkel der Nacht,

getränkt mit dem Ruß seiner Schatten,

setzte er sich an einer Efeuranke nieder.

 

"Mein Leben ist vorbei", klagte er den Mond an

und weinte bitterlich.

 

"Dein Leben beginnt erst", antwortete der Mond

und senkte seinen silbernen Strahl auf des Schmetterlings schwarzes Tränenkleid.

 

"Du kannst nun zu den Sternen fliegen, mit den Glühwürmchen um die Wette tanzen

und begreifen, dass alle Blumen im Dunkeln keine Farben tragen."

 

Da flog der Schmetterling in das Schwarz der Blütenpracht,

um in den Tiefen des Dunkel seine Seele zu baden.

Er wusste nicht, dass der Mond seine Flügel hellte.