Fehu



Die Rune in der Interpretation

Fehu, Rune des Feuers. Stabrune. Dem Vieh, dem Nutztier von damals angehörig, heute dessen, was man Materialismus nennt, dem, was wir erwirtschaften aus eigener Kraft. Der Acker, den man bestellt hat. Der Arbeit, der man nachgeht, dem Preis des Ruhmes und des Untergangs. Wer sät, wird ernten, aber nur das, was er gesät hat und wenn die Götter ihm gnädig sind.

 

Feuerstab, das, was uns am Leben erhält. Das Fleisch was wir essen, verbrennen in unserem Körper zu Energie. Das Feuer, mit dem wir handeln, uns in der Welt offenbaren. Ohne es wäre keine Handlung und Haltung möglich. Die umgekehrte Rune drückt unsere niedergeschlagene Haltung aus.

 

Fehu - Edelsteinzuordnung

 

Roter Jaspis da er unserer Haltung, dem Durchhaltevermögen entspricht.

Aber auch dem Karneol

 

über den Goethe schrieb:

 

 

Zitat:

Talisman in Karneol,

Gläub’gen bringt er Glück und Wohl;

Steht er gar auf Onyx Grunde,

Küss’ ihn mit geweihtem Munde!

Alles Übel treibt er fort,

Schützet dich und schützt den Ort.

 

 

 

und auch Peter Paul schrieb vom Karneol vom Besitz, welches der Rune Fehu nahe kommt:

 

Zitat:

Meiner Mutter Ohrgehänge

waren zwei Beryll-Kameen,

meines Vaters Halstuchnadel

war ein roter Karneol.

Edelsteine haben Kräfte: g

rüner Pol und roter Pol

 

 

 

Die materielle Seite des Besitzes.

 

Festzuordnung:

 

Lammas, das Erntefest. Das Einfahren der Ernte, des Besitzes. Am Ende des Sommers zeigt sich, wie die Saat war. Wie das Wirken unser beschaffen ist. Was wir erhalten und ertragen, auch tolerieren müssen

 

Nicht umsonst steht Fehu am Anfang des Futharks als erster Buchstabe den Runenalphabeths. Denn dem Anspruch von Erdung und Besitz geht allen Lebens vorraus. Wir schaffen uns ein Heim für die, die nach uns kommen. Aus diesem geistigen, materiellen und ideellen Besitzen heraus, ersteht der Mensch.


Die Rune Fehu


Die Rune Fehu symbolisierte damals den "beweglichen" Besitz. Bei diesem beweglichen Besitz handelte es sich wohl um die Haltung von eigenem Vieh, welches dazu beitrug, erträgliche Ernten einzufahren und selbst als Nahrung diente.

 

Heute kann man diesen beweglichen Besitz auf all das übertragen, was sich in einer Art Transformation zur Lebenserhaltung befindet. Geld wäre hier das simpelste Beispiel. Geld ersetzt heute praktisch die Lebensselbsterhaltung und durch den Lohn kann der Mensch sein Leben trotzdem er keiner landwirtschaftlichen Betätigung nachgeht, selbst bestreiten. Geld hat für manche Menschen die natürliche Lebensselbsterhaltung ersetzt und wird somit erst in der zweiten Abstufung wichtig, um für sich die Grundbedürfnisse zu stillen.

 

Ein weiterer Aspekt von Fehu und beweglichen Besitzes ist die Transformation von Energie. Wie Rinder oder Pferde vor einen Pflug gespannt wurden, um den Acker zu bestellen, kann man Fehu dazu nutzen, um eine Energieform in eine andere umzuwandeln. Das einfachste Beispiel hier wäre: Aus Getreide stelle ich ein Brot her. Weitergehend, um es auf die menschlichen Antriebsenergien umzudenken: "Aus Freundschaft wird Liebe", "aus Liebe Hass".

Fehu lässt sich gut dazu anwenden, um eigene Gefühle (Energie) in ein Positiv umzuschwenken: Transformiere Hass in Wut und nutze die Wut, um kreativ etwas zu Gestalten oder zu vollenden.

Hier kommen wir auch leicht zu geistigem Besitz in seiner "beweglichen" Form. Das Denken formt unser Handeln. Wenn wir Fehu bewusst nutzen, können wir unser Denken in einer andere Richtung lenken (in Verbindung mit Ansuz vorzüglicherweise, Ansuz = Wissen/Weisheit) und somit das Resultat ab-ändern.

 

Jegliche Formen von Kunst (Lyrik, Malerei, Gestaltung) sind Aspekte von beweglichen Besitzen. Sie "gehören" uns und sind doch nicht wir selbst, sondern drücken nur einen Teil von uns selbst aus. Auch hier kommt wieder die Verbindung zu Ansuz zum Tragen. Wir können es zwar weniger essen, aber damit unser Geld (oder andere Art von Energien: Begeisterung des anderen, Dankbarkeit des Lesers usw.) verdienen, um uns so am Leben zu erhalten.

 

Wollen wir unseren "Besitz" markieren, so sollten wir eine Fehurune (günstig in Verbindung mit Othala) auf das begehrte Stück visualisieren. Es ist wie das Copyrightzeichen in unserem realen Leben und wirkt dem Diebstahl entgegen.

 

Wollen wir Besitz vermehren, so ist es ebenfalls sinnvoll mit Fehu zu wirken. Dies kann durch das Aufzeichnen einer Binderune infolge mehrerer Fehu´s, oder aber artverwandter Runen in Rückkoppelung zu Fehu geschehen.

 


Fehu

©Ravena

 

Wohlig heimelnd in den Stuben,

des Heimes Feuer nie erlischt.

S´wärmt die Mädchen und die Buben,

wenn der Winter sie erfrischt.

 

Beieinander sitzt man gerne,

erzählt Geschichten vor dem Feuer.

Kinderaugen selbst wie Sterne,

lauschen Feen und Ungeheuer.

 

Das gute Essen in dem Kessel,

die Hitze füllt den Raum mit Duft.

Zurückgelehnt mit Buch im Sessel,

wahrlich wärmend riecht die Luft.


In diesem Gedicht kommt auch zum Tragen, dass Fehu dem Feuer zugeordnet ist. Gemeint ist hier wohl das nährende, keineswegs aber zerstörerische Feuer. Ferner könnte man in dieser Runensymbolik ein loderndes Feuer erkennen - Feuer, über den unsere Ahnen ihr Fleisch brieten, darüber kochten und es sich auch noch bis in das Heute vollzieht, wenn wir im Sommer im Freien sind und unser Grillfleisch über dem Feuer bedienen.

 

Ich bezeichne es gerne als die Rune des Herdfeuers - des heimischen Herdes, welche die Familie, die Sippe ernährt und für deren Wohlergehen sorgt.

 

Fehu stellt die erste Rune des Futhark dar und entlehnt sich vielleicht gerade deshalb als erste Rune, da das organische Leben der geistigen Welt, der Spirituellen zuvorkommt. Zuerst müssen wir für uns selbst sorgen, bevor wir mit allem anderen weiter machen können. Arbeit und die Aufnahme von Nahrung stehen in einem immerwährenden Wechsel - auch geistige Nahrung soll somit nicht einfach "geschluckt werden", sondern bearbeitet, hinterfragt werden.

 

 

Feuer wärmt uns und erhält uns am Leben, die negative Seite stellt den physischen Tod durch das Feuer dar. Worin wir auch wieder den Transformationsaspekt erkennen können. Feuer transformiert Kälte in Wärme, teilweise Hitze, im schlimmsten Fall verbrennen wir uns sprichwörtlich die Finger (den Mund usw.)

Simplere Transformationsaspekte stellt das Erhitzen von Nahrung über dem Feuer dar. Es entstehen wohlige Gerüche, wenn wir etwas "Nahrhaftes" herstellen. Ungesund wird es, wenn das Essen unangenehm riecht.

 

Somit können wir mit Fehu auch geistige Werke verbrennen, die unseren Alltag bestimm(t)en und uns eher schädlich waren und "andere Gerüche" (symbolisch zu sehen) in unser Leben "zaubern". Dazu, das sollte klar sein, bedarf es immer einen Teil von Eigenarbeit. (Nur wer sich intensiv mit dem Rezept auseinandersetzt, ist auch in der Lage ein gutes, verdaubares Essen herzustellen). In dieser Verbindung von Fehu und dem Feuer wird deutlich klar, dass die Rune allein nicht wirken kann, ohne die Arbeit, die damit für uns in Zusammenhang steht.