Runen


Was sind Runen?

Runen bezeichnen alte Schriftsymbole. Ihren Ursprung finden sie bei den Germanen. Es gibt verschiedene Runenalphabete. Das wohl bekannteste ist das ältere Futhark, welches aus 24 Schriftzeichen besteht.

 

Runen werden als Symbole und durchaus in der Magie eingesetzt. Jede Rune hat ihren eigenen Stellenwert und ihre Bedeutung ist unterschiedlicher Natur.

 

Reines Auswendiglernen kurzer "Symboldeutungen" eignet sich nicht für die magische Arbeit mit Runen. Darüber hinaus geben Stellungnahmen zur Symbolik lediglich Hinweise in welche Richtung es "gehen soll", nie aber wird die echte Tiefe in wenigen Worten beschreibar sein.

 

Aus diesem Grunde empfehle ich jedem, die Runen selbst,wie es einst Odin/Wodan/Wotan tat zu erfahren und kennen zu lernen.


Odins Runenlied

                           

Ich weiß, daß ich hing am windigen Baum

Neun lange Nächte,

Vom Speer verwundet, dem Odin geweiht,

Mir selber, ich selbst,

Am Ast des Baumes, dem man nicht ansehn kann

Aus welcher Wurzel er sproß.

 

Sie boten mir nicht Brot noch Met;

Da neigt ich mich nieder

Auf Runen sinnend, lernte sie seufzend:

Endlich fiel ich zur Erde.

 

Hauptlieder neun lernt ich von dem weisen Sohn

Boelthorns, des Vaters Bestlas,

Und trank einen Trunk des teuern Mets

Aus Odhroerir geschöpft.

 

Zu gedeihen begann ich und begann zu denken,

Wuchs und fühlte mich wohl.

Wort aus dem Wort verlieh mir das Wort,

Werk aus dem Werk verlieh mir das Werk.

 

Runen wirst Du finden und Ratestäbe,

Sehr starke Stäbe,

Sehr mächtige Stäbe,

Erzredner ersann sie, Götter schufen sie,

Sie ritzte der hehrste der Herrscher.

 

Odin den Asen, den Alfen Dain,

Dwalin den Zwergen,

Alswid aber den Riesen; einige schnitt ich selbst.

Weißt Du zu ritzen ? Weißt Du zu erraten ?

Weißt Du zu finden ? Weißt Du zu erforschen ?

Weißt Du zu bitten ? Weißt Opfer zu bieten ?

Weißt Du wie man senden,

weißt wie man tilgen soll ?

 

Besser nicht gebeten, als zu viel geboten:

Die Gabe will stets Vergeltung.

Besser nicht gesendet, als zu viel getilgt;

so ritzt es Thundr zur Richtschnur den Voelkern.

Dahin entwich er, von wannen er ausging.

Lieder kenn ich, die kannt die Königin nicht

Und keines Menschen Kind.

Hilfe verheißt mir eins, denn helfen mag es

In Streiten und Zwisten und in allen Sorgen.

 

Ein andres weiß ich, des alle bedürfen,

Die heilkundig heißen.

 

Ein drittes weiß ich, des ich bedarf

Meine Feinde zu fesseln.

Die Spitze stumpf ich dem Widersacher;

Mich verwunden nicht Waffen noch Listen.

 

Ein viertes weiß ich, wenn der Feind mir schlägt

In Bande die Bogen der Glieder,

So bald ich es singe, so bin ich ledig,

Von den Füssen fällt mir die Fessel,

Der Haft von den Händen.

 

Ein fünftes kann ich: fliegt ein Pfeil gefährdend

Übers Heer daher,

Wie hurtig er fliege, ich mag ihn hemmen,

Erschau ich ihn nur mit der Seele.

 

Ein sechstes kann ich, so wer mich versehrt

Mit harter Wurzel des Holzes:

Den andern allein, der mir es antut,

Verzehrt der Zauber, ich bleibe frei.

 

Ein siebentes weiß ich, wenn hoch der Saal steht

über den Leuten in Lohe,

Wie breit sie schon brenne, ich berge sie noch:

Den Zauber weiß ich zu zaubern.

 

Ein achtes weiß ich, das allen wäre

Nützlich und nötig:

Wo unter Helden Hader entbrennt,

Da mag ich schnell ihn zu schlichten.

 

Ein neuntes weiß ich, wenn Not mir ist

Vor der Flut das Fahrzeug zu bergen,

So wend ich den Wind von den Wogen ab

Und beschwichtige rings die See.

 

Ein zehntes kann ich, wenn Zaunreiterinnen

Durch die Lüfte lenken,

So wirk ich so, daß sie wirre zerstäuben

Und als Gespenster schwinden.

 

Ein elftes kann ich, wenn ich zum Angriff soll

Die treuen Freunde führen.

In den Schild fing Ichs, so ziehn sie siegreich

Heil in den Kampf, heil aus dem Kampf,

Bleiben heil wohin sie ziehn.

 

Ein zwölftes kann ich, wo am Zweige hängt

Vom Strang erstickt ein Toter,

Wie ich ritze das Runenzeichen,

So kommt der Mann und spricht mit mir.

Ein dreizehntes kann ich, soll ich ein Degenkind

In die Taufe tauchen,

So mag er nicht fallen im Volksgefecht,

Kein Schwert mag ihn versehren.

 

Ein vierzehntes kann ich, soll ich dem Volke

Der Götter Namen nennen,

Asen und Alfen kenn ich allzumal;

Wenige sind so weise.

 

Ein fünfzehntes kann ich, das Volkroerir der Zwerg

Vor Dellings Schwelle sang:

Den Asen Stärke, den Alfen Gedeihn,

Hohe Weisheit dem Hroptatyr. Ein sechzehntes kann ich, will ich schöner Maid

In Lieb und Lust mich freuen,

Den Willen wandl ich der Weißarmigen,

Daß ganz ihr Sinn sich mir gesellt.

 

Ein siebzehntes kann ich, daß schwerlich wieder

Die holde Maid mich meidet.

Dieser Lieder, magst Du, Loddfafnir,

Lange ledig bleiben.

Doch wohl Dir, weißt Du sie,

Heil Dir, behältst Du sie,

Selig, singst Du sie !

 

Ein achtzehntes weiß ich, das ich aber nicht singe

Vor Maid noch Mannesweibe

Als allein vor ihr, die mich umarmt,

Oder sei es meiner Schwester.

Besser ist was einer nur weiß;

So frommt das Lied mir lange.

 

Des Hohen Lied ist gesungen

In des Hohen Halle,

Den Erdensöhnen not, unnütz den Riesensöhnen.

Wohl ihm, der es kann, wohl ihm, der es kennt,

Lange lebt, der es erlernt,

Heil allen, die es hören.