Satire



Glaubensbekenntnis


Ich glaube an Gronkh, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Spieles und der Webcamevolution.
Und an Sarazar,
seinen eingeborenen Freund, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist des Computers,
geboren von der Jungfrau YouTube,
gelitten unter Shitstormkommentaren,
gekreuzigt, gestorben und begraben in Cry of Fear,
hinabgestiegen in das Reich von The Forest,
am dritten Tage auferstanden von den Eingeborenen,
aufgefahren in den Modhimmel
er sitzt zur Rechten Gronkhs,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten und zu kommentieren, die alten und die neuen Spiele.
Ich glaube an den Heiligen Geist des Netzwerks,
die heiligen Sprüche der Einen,
Gemeinschaft der Let´s Player,
Vergebung der Bugs,
Auferstehung der Spiele
und das ewige Leben (mit Hilfe von Cheats).

Amen.

©Ravena/Denise Kellner



Wahlqual

©Ravena (22.09.2013)

 

Ich weiß ja nicht, wer da schon wieder

singt die angestaubten Lieder,

wer da hat, erneut gewählt,

die mir Magen, Sinne quält.

 

Dieses Grinsen, dieses Lachen,

tut mir Magenschmerzen machen.

Diese Freude, diese Häme,

wer Dich gewählt,... der schäme...

 

sich, denn bei all den Sachen,

vergeht uns allen bald das Lachen.

Wirst uns immer weiter quälen,

ich frag mich: "Warum ging ich heute wählen???"

 

Was wird uns jetzt noch erwarten?

Wo werden wir noch mißraten?

Wann wird man fallen Dir zu Knien,

wann müssen wir dem Land entfliehn?

 

Ist das, was wir wirklich wollten?

Weiß nicht recht, so unbescholten,

werden wir davon nicht kommen,

denn ihre Augen heiß erglommen...

 

unter Fluten gar voll Stimmen,

die ihr Hoch so nett besingen.

Jubeln tut sie allemal,

denn sie hat die größte Zahl.

 

Ach, was wärn das auch für Sachen,

könnten Kinderherzen lachen,

könnt man glücklich endlich leben,

könnt ein jeder jedem geben.

 

Könnt man schließen endlich Frieden

über Krieg und Krankheit siegen.

Doch die Wahl, die hats gezeigt:

Wir habens wieder mal vergeigt.



Weihnachtsmann 2013
© Ravena


Seit neuestem ist der Weihnachtsmann auf 400 EuroJobs angewiesen, sagt meine Mama. Deswegen kann er auch dieses Jahr nicht so viel bringen. Ich weiß gar nicht, wie der das macht. Ich meine, 400 Euro und das auf mehr als eine Million Kinder verteilt. Wieviel Cent bleiben dann da übrig? Also für mich? Und meine Schwester Klara ist ja auch noch da. 400 : 1.000.000 = 0.0004 und die nochmal durch 2, bleiben ganze 0.0002 Cent für mich.

Das ist dann wohl mehr als nichts. Aber er hat ja noch Frau Weihnachtsmann. Die aber, so meine Mama, auf Hartz IV zurückgreifen muss, weil irgendwer ja die Weihnachtsmannelfchen verpflegen muss. Ich meine, sie hätten ja auch diesen Sparboni ausschöpfen können. Da gibts 70 Euro pro Elfe für alles, restlos alles, was man für die Schule braucht.

70 Euro, die eine gut gefüllte Schultüte, einen Ranzen, Sportklamotten fürs Turnen, Stifte, Mäppchen, Hefter, Blöcke, diverse Kreiden und Wachsmalstifte und natürlich für Kaffee und Kuchen für die Besuchergäste reichen. Das ist doch schonmal was!

Außerdem haben Elfen keine Großeltern zu haben, die vielleicht noch auf die Idee kommen, nach der Einschulung auf ein Tässchen Tee vorbeizukommen. Oder sie trinken eben das was da ist: Leitungswasser.

Wobei... ich habe gehört, das soll auch was kosten. Ich erinnere mich an Papa, der dieses Jahr brüllenderweise vom Briefkasten zurückkam und wild mit einem Stück Papier bewaffnet damit vor Mamas Nase rumwedelte. "Woher die hohe Heizkostenabrechnung käme", "Wir hätten doch erst so ne hohe Nachzahlung vom Strom!" und "Selbst das Abwasser wurde erhöht!"

Ich frage mich, wie man das Abwasser erhöhen kann. Bezahlen wir dort möglicherweise für die Kanalratten? Die wollen auch leben - auch, wenn sie keiner leiden kann. Die meisten jedenfalls nicht. Klara quietscht immer wie verrückt, wenn ich ihr ein Bild von einer Hausratte zeige. Deswegen will sie auch einen Hund haben. Aber die kann auch keiner bezahlen. Ich denke, es liegt an uns. Denn ich habe Mama eines Abends mal sagen hören: "Du Bernhard, hätten wir keine Kinder, würde es uns besser gehen." Da hat Papa zurückgemault, sie solle arbeiten gehen. Naja, ich frage mich, wer dann zu uns kommt, um uns das Mittagessen zu kochen. Wahrscheinlich müssen wir dann in der Schule essen gehen. Da gibts für einen Sonderpreis von 3,80 Euro pro Essen eine Lieferung Plastiktelleressen. So ähnlich wie bei "Essen auf Rädern". Hat Oma auch bekommen. Auf jeden Fall sind lustige Strahlegesichter auf der Verpackung abgebildet. Das Essen wird nämlich von unserem Stromanbieter hergestellt, der einen Vertrag mit dem Atomkraftwerk hat.

Mama hat Angst vor den Gesichtern - ich versteh gar nicht warum. Lauter, lustig strahlende Smilies. Mehr Fröhlichkeit geht wirklich nicht mehr.
Okay. Ich räume ein, dass es nicht schmeckt. Und die 3,80 Euro rausgeworfenes Geld sind, denn so recht essen tut das von den Schülern keiner. Aber was solls. Man kann ja auch so tun, als ob. Und so sind wenigstens die Eltern beruhigt und die Lehrer fühlen sich toll. Das nennt man Fachkompetenz.
Schlimm ist wirklich, dass der Weihnachtsmann keinen vernünftigen Job angeboten bekommt. Niemand will ihn so recht bezahlen. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat er auch einen Sachbearbeiter, der ziemlich genau auf des Weihnachtsmanns Finger schaut. Letztens musste er wohl auch zum Gesundheitsamt. Auflage, ob er noch fähig ist. Naja, man bedenke mal sein Alter. Ich kann mir gut vorstellen, dass der olle Tattergreis da echt Schwierigkeiten hat. Aber hey?! Es gibt auch Suppenküchen. Dann soll er eben sich nicht so den Bauch vollschlagen und sich was von den Tafeln holen.

Verdammt! Hoffentlich bekomme ich dieses Jahr überhaupt etwas. Und wer weiß, wie alt der Osterhase ist. Möglich, dass dem die Hühner ausgehen, weil die in Erwerbsminderungsrente geschickt wurden.

 

©Ravena 20. August 2013



Verhütungsmethode mit Kräutern - einfach gemacht

Die einfachste Verhütungsmethode mit Kräutern:

Man pflanze einen riesigen Busch Holler, daneben Stechapfel, weiter gehts mit Tausendgüldenkraut, dann bitte ein paar Büschel Nachtkerzen ansetzen.
Man(n) verschanze sich dahinter und rufe, falls des Weges eine Maid daherkümmet:
"Holler, boller Rumpelsack,
ich trag sie (die Kinder) never Huckepack!"

Und kommt des Weges ein Mädchen daher,
so rufe:

"Lütt Deern, kumm man rüver, ick heev ne Beer" (Stechapfel)
und linst Dir des Rapunzelnes schillerndes Haar,
mach das Tausendgüldenkraut klar.
Wirket das all nicht gegen die Schmerzen,
so bediene Dich reichlich und zünde an,
fackel nicht lange, nimm Dir Nachtkerzen
und bleibe geschwinde am Dornenbusch dran.
Denn wenn der hiesige ersteinmal brennt,
kann man sagen: Verhütung verpennt. 

(Die Wirkung und Herstellung der Rezeptangaben geschehen auf eigene Gefahr! Der Autor kann bei Zugrundegehen der wirtschaftlichen, als auch allgemein sozialen Lage nicht zur Verantwortung gezogen werden. Bei Risiken und Nebenwirkungen fahren Sie zur Hölle oder besorgen sich ein paar Freikarten fürs Sozialamt - was auch immer)

©Ravena Mai 2013


Warum ich dann doch eine Frau bin...
©Ravena

So Frauen an sich regen mich ja eigentlich regelmäßig auf. Und das sage ich als Frau. Da wird hier geneidet, da gefrustet, da getuppert und dort muss dringlichst der Haushaltseinkauf auf ein halbes Kaffeekränzchen mit gefühlt stundenlangem Wühlen in Sonderangeboten verbracht werden. Warum machen Frauen so etwas? Das fragt sich mancher Mann, doch auch mir will es nicht in meinen Kopf, welcher, recht fraulich aus einem schwarzem Schopf mit langem Haar besteht.
Stundenlang stehen sie, sei es nun am Fußballplatz, wo die Sprößlinge sich treffen dämlich in der Gegend herum, gackern, schnattern und tun hochgeschäftig, als sei es ihr verdammter Job, durch möglichst zeitdehnendes Geplapper den Weltuntergang wegzulabern, oder wahrscheinlich erst herbeizubeschwören.
Wenn man und Mann nun meinen würde, es ginge da um hochspekatkuläre Dinge, die dringlichst wissenschaftlich so von Frau zu Frau abgeglichen werden müssten - so muss ich euch als Männer einfach... enttäuschen. Es ging nie darum, wie man euch am Besten bezirzt, auch nie um das Auto, welches diese und jene Reperatur bräuchte, geschweige denn, dass in Erwägung gezogen würde, welch passend persönliches Geschenk man dem Ehegatten bereiten und somit eine Freude machen könne. Nein, Frauen sind viel flexibler! Vom Wetter, über des Nachbarins Tod, wo Fiffi jetzt ins Tierheim muss, wie gut sich doch das neue Besteck im Kasten macht, wo es keiner sieht und man es auch nicht benutzen darf - höchstens für Gut - und im Extremfall geht es um Macken. Doch nie um die eigenen, ganz sicher nicht. In diesem Fall geht es einzig und allein darum, bei dem zu suchen, der die größte Vollmacke hat, also der Hund. Ähm, ich meine den Mann.
Das ist wahrlich das unerschöpflichste Thema, was je besprochen werden kann und könnte. Schließlich kommen täglich neue Macken hinzu. Wenn man dem so folgt, wird jeder schnell feststellen, dass es die Bezeichnung "Mann" nicht mehr tut und eigentlich in "Macke" umgetauft werden müsse.
Wir würden viel schneller feststellen, um wen oder was es sich handelt: "Also meine Macke hat letztens ja wieder mal den Vollklopper rausgehauen..." Schnatter, schnatter.. ihr wisst schon wie.
Man wäre dann auch nicht verheiratet, sondern eben vermackt. Und die Freundin bräuchte gar nicht erst vom Wetter anzufangen, sondern könnte ohne Umschweife fragen: "Und was mackst du so?"
Aber wie es so ist, sind Frauen ja das anständigere Geschlecht und halten sich dämlich zurück. Ganz so, wie es ihnen ins Gesicht geschrieben und gut zu Munde steht. Was wäre es doch langweilig, wenn es plötzlich nichts mehr zu macken...ähm zu plappern gäbe?!
Ja, und da frage ich mich eben: Was habe ich damit zu tun? Muss ich sowas mitmacken? Nein! Ich habe festgestellt, dass nur richtige Frauen so etwas tun können. Eine richtige Frau geht gern und stundenlang shoppen, plappert über sinnloses Zeug (wie den Ehemann oder Freund) über Tupper, über Gartenmöbel und wie gut man darin liegen kann und das alles im Gesamtpaket für 18 Stunden am Tag. Was Frauen so aushalten können! Und ihre angemackten ... also ihr Männer dementsprechend erst! Ihr seid echt nicht zu beneiden! Zu bedauern schon eher. Ich kann es euch so nachempfinden!
Wäre da nicht eine klitzekleine Kleinigkeit, die mich hat aufhorchen lassen, ob ich nicht vielleicht doch so ein bißchen Tupper bin. Zumindest aber Haare! Ja...., wie es so ist, haben Frauen, also so richtige, ja den Spleen sich nach irgendwelchen einschneidenen Erlebnissen... im Hauptfall Mackenverhältnissen irgendetwas Gutes zu tun. Sie kaufen sich dann in ihrem Shoppingwahn neue Klamotten, probieren ein neues Make-up oder ändern mal kurzerhand figürlich etwas an ihrer Person. Sie nehmen eben ab... die meisten zu. Ach ja, was der Frust schon so anstellen kann, wenn es irgendwie nicht mehr mit dem Nachbarn mackt...
Nun. Das alles erschien mir zu unradikal. Wenn schon, denn schon. Man muss was neues ausprobieren und es einfach macken! So kam es dann, dass ich klitzekleine Anteile von Genen einer Frau im Frisiersaloon wiederentdeckte. Es waren nur kurze 10 Minuten und ich und die Friseurin verstanden uns auf Anhieb, als ich ihr sagte:
"Mack mir die Haare ab!"

 

©Ravena Februar 2011



Ge- und Verbote für HartzIV-Empfänger
©Ravena


Inhaftierter: Hans Eckart Müller
Vorheriger Beruf: Versuch durch Autoreperaturen bei Firma XXL-Opfel-Marketing-Production, Familie am Leben zu erhalten -kläglich gescheitert! (der Arsch!)
Länge der Ausübungsdauer des Tatverhaltes: 25 Jahre
Inhaftiert seit: 01.05.2010
Art des derzeitigen Überlebenstrainings: Langzeitarbeitslos
Familienstand: wurde von Frau sitzen gelassen
Kinder: auch noch
wie viele: 4 Neuzüchtungen
Alter der Blagen: 7, 12, 14 und 16
Warum inhaftiert?: Firma ging (angeblich!) konkurs - wieder einer mehr, man man man 


Maßnahmen zur Züchtigung: Eingabe und Auferlegung der derzeitigen Ge-und Verbote für schlechte Inhaftierte, schlechtes Führungsverhalten, überhaupt für Schlechte folgen

Gebot 1: Entziehen der Menschenwürde, nach Paragraph Absatz 1 ist der Schlechte, also der Arbeitslose, kein Mensch mehr und ihm gehört die Menschenwürde entzogen. Anpöbeleien, äffisches Rumgegrinse, Beleidigungen wecken möglicherweise ein ganz ein schlechtes Gewissen bei den Schlechten, also: Immer zu!

Gebot 2: Für die Inhaftierten wird die Auflage der Angst erhoben. Hier empfehle ich nach Gutdünken zu agieren, Bearbeitungen herauszuzögern, bis dass der Schlechte entweder von alleine stirbt oder er sich eben iwo an der Straße nen Euro für den Bus zusammenbetteln muss, um vorsprechen zu dürfen, dass er schlecht ist, äh bedürftig.

Gebot 3: Ergibt sich folglich aus Gebot 2. Sollte es der Schlechte doch iwie geschafft haben, die Zuständigkeitsstelle aufgesucht zu haben, so muss ihm dringlich klar gemacht werden, dass Vorsprechtermine, nicht vor dem nächsten 1. und dann auch nur mit vorheriger Terminaufnahmen mindestens 4 Wochen vorher gegeben werden können. Bei manch einem Schlechten hilft Anschreien ganz gut, wenn er nicht geht. Geht ja mal nicht an. Schließlich leben wir in einer Bürokratie!

Gebot 4: Sollte es nach Gebot 2 und 3 folglich so gekommen sein, dass der Schlechte iwie überlebt haben sollte, ist im Notstand auf Gebot 1 zurückzugreifen! Rufen Sie wenn nötig die Alarmbereitschaft und den absoluten Notstand aus. Nicht vergessen: Dem Schlechten sagen, dass die Kassen leer sind, Druck ausüben usw. (Wozu hatten Sie eine Ausbildung? Da wird man Ihnen schon alles erklärt haben! Sollten Sie dem nicht angemessen nachkommen, droht Einsatz in Afghanistan und das wollen Sie Lusche ja wohl nicht riskieren? Sie mit ihrem hübschen, adrett vom weißen Riesen gewichsten... gewaschenen Anzug? Und wie geht es eigentlich Ihrer Frau? Ich habe gehört, dass die in der Kanalisation sich ja nahezu die Finger nach einer neuen Arbeitskraft lecken.. achja,... und der schöne Swimmingpool... - Wir verstehen uns?! Danke!)

Verbote für die Schlechten:

1. Verbot: Irgendwo rumsitzen! Bitte in entsprechende kleine Slums aussiedeln und wenn sich keine Änderung der Schlechtigkeit innerhalb von 3 Monaten (ALLERSPÄTESTENS!!!) einstellt... tritt Gebot 10 in Kraft
2. Verbot: Nicht lachen! Lachen zeugt von Lebensfreude und das gehört hier nunmal nicht her. Erst wer Unschlecht ist, wird geboten, je nach Anzahl, der von ihm vollbrachten Arbeitsstunden täglich ca. in einer Variablen von 10 bis 20 Minuten zu lachen, lächeln oder zu grinsen. Ausnahmen: Schlechtigkeitsverwalter. Denn das ist ihre Berufung!
3. Verbot: Gerade aus gucken. Wer gerade ausguckt, hat ein Ziel vor Augen. Also fällt das schonmal schlecht, äh weg. Bitte auf den Boden schauen, wenn sie zu den Schlechten zählen. Vielleicht finden Sie da nochmal den ein oder anderen Euro..., der Ihnen den Weg zu einer unserer Bearbeitungsstellen spart. Dann reichts ja wieder für nen Monat, gelle?
Verbot 4: Briefe schreiben! Sie haben als einer unserer Inhaftierten das Verbot bekommen, persönliche Briefe zu empfangen oder gar selbst welche zu schreiben. Ausnahme bilden: Notwendige Briefe an die Bearbeitungsstelle, wenn Sie mal wieder abgrundtief schlecht gehandelt haben und Buße tun müssen! Big Brother is watching you - weisste bescheid!
Verbot 5: Freunde und Familie sind innerhalb der Schlechtigkeitszeit nahezu zu unterbinden zu haben und anzuplanen. Es könnte sein, dass von dort unrechtmäßig, nicht erlaubte Geschenke oder gar Gelder fließen. Die haben sie auf den BEarbeitungsstellen abzugeben, falls Ihnen so etwas widerfahren sollte. Zeigen Sie Familie und Freunde und vor allem sich selber an! Nehmen Sie Einzelhaft in Kauf für Schlechtschlechtes Verhalten! Das ist am Schlechtesten!
Verbot 6: Sollten Sie einmal Intelligenz besessen haben, nun aber zu den Schlechten gehören: Schlecht gehabt! ODer Pech! Dies ist sowas von irrelevant ab dem Zeitpunkt wo Sie sich entschieden haben, schlecht zu sein. Niemand wird Ihnen DAS jetzt noch abnehmen. Behalten Sie also alles weitere für sich! Keine Ideen, wehe und so weiter! Einfach mal die Fresse halten!
Verbot 7: Es war einmal.. vor langer, langer Zeit... ja. Logischerweise wird ab nun KEIN Geburtstag mehr gefeiert, das gebührt sich nicht, könnte bei Mißachtung aber Gebühren mit sich ziehen!
Verbot 8: Hilfprojekten beiwohnen und dafür kein Geld verlangen. Sind Sie ein sozial veranlagter Mensch? Herzlichen Glückwunsch! Nur bitte behalten Sie das für sich, falls Sie sich überlegt haben, evtl. bei Projekten wie die Tafeln, Wir wollen, dass unsere Stadt sauber ist... usw. mitzumachen. Es sei denn, Sie verlangen dafür von Ihrem Gegenüber Geld, dann... ist das erlaubt. Ansonsten: Cut!
Verbot 9: Ich könnte Ihnen so viel aufzählen, was Sie alles NICHT dürfen, aber das Leichteste ist, Sie fragen einfach die, die sich damit auskennen und nach Verbot 10 gehandelt haben:
Verbot 10: Es ist untersagt mehr als 30 mal in der Stunde nach Luft zu schnappen. Dies ist je nach Anzahl der gebrachten Arbeitsstunden in einer Variablen von 40 bis 100 mal den NOCH Arbeitenden vorbehalten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Agentur für Ausrangierte

 


Zusatz-Gebote für Sklavenhalter (oder allgemein auch Sachbearbeiter genannt)

 

Gebot 5: Schüren Sie Hass unter den Schlechten. Zeigen Sie ständig, wie schlecht der andere Schlechte ist und warten Sie einfach ab, was passiert. In den Kaffeepausen von 09:00 bis 12:00 Uhr und von 15:00 bis 18:00 Uhr, als auch am Wochenende schalten wir Ausrangierten-TV für unsere fleißigen Mitarbeiter frei, als kleinen Obulus zum Beköstigen und Fördern der Teamarbeit untereinander. Je amüsanter die jeweilige Ausstrahlung des ausführenden Sachbearbeiters sind Auszeichnungen und Gehaltserhöhungen nicht ausgeschlossen. (Das aber nicht an die große Glocke hängen!)

Gebot 6: Sollten Sie dafür gesorgt haben, dass ein Schlechter in den ewigen Sümpfen des Abgrunds entschwunden ist, winken Ihnen Provisionen im Werte der Gelder, die der Ausrangierte erhalten hätte. Also immer schön dran denken: Die Schlechten sind nicht zu begnadigen, denn Sie sind für Ihr Gehalt verantwortlich.

 

©Ravena 11.März 2011



Catch me – if you can
©Ravena

Ach wie schade! Ach wie schade, daß mein begrenztes Leben auf Erden nicht ausreicht, um all das zu Lernen, um überall mitreden zu können. Dabei weiß ich eigentlich sowieso alles. Mir macht keiner was vor - hahaha! Denn ich habe mich spezialisiert! Ich bin Narzisst! Und dazu stehe ich voll und ganz! Ausserdem brauche ich Sie auch gar nicht zu überzeugen! Sie... SIE!! haben einfach zu all dem, was ich sagen kann "Ja und Amen" zu sagen! Schließlich hab ich Argumente. Immer - für alles! Ich weiß bescheid! Und einzig meine Realität ist Realität, denn ich hab das gelernt, bei mir,mit mir, durch mir..äh mich.. von mir, und so weiter und so fort! Sie sollten auch mal von mir lernen, täte Ihnen ganz gut. Obwohl den Status, der mir inneliegt, werden Sie sowieso nicht erreichen.
Kommen wir zu einem läppischen Beispiel:
Ich gestatte Ihnen zu reden, aber nur, wenn ich das Gesagte für Gut befinde! Verstanden? Wenn ICH, das Gesagte für gut befinde. Ansonsten geb ich mich nicht auf ihre lieblose Stufe herab!
Letzt hat sich meine Frau von mir getrennt, aber nur aus Neid - ist ja völlig klar! Die konnte einfach meinen immensen Wissensstand nicht ertragen! Naja und dann noch mein riesiger Fanclub! Ach was red ich... und ich verstehe soviel, wissen Sie? Natürlich wissen Sie das, auch wenn Sie eigentlich nichts wissen, aber das gestatte ich Ihnen mal, daß Sie das wissen, denn schließlich gehts hier um mich und meine Welt, äh Wissen! Ich bin wissend, allwissend! Man könnte mich Gott nennen, naja oder eben der Messias. Wobei ich das auch nicht nötig habe. Trotzdem bin ich hier! Warum eigentlich bin ich hier? Habe ich es nötig hier zu sein? Ich frage mich, warum ich hier bin...wo ich doch so...Ich kann reden, soviel ich will, ähm ich meine, wie ein junger Gott, doch verstehen werd ich das nicht, daß Sie ... hallo, wo wollen Sie denn hin? Hallo? Kommen Sie sofort zurück! Aggressiv? SIE nennen MICH AGGRESSIV? MICH????!!!!

 

©Ravena 2007



Wie werde ich Forentroll?

©Ravena

 

Hier habe ich die wichtigsten Dinge für euch zusammengestellt, an die ihr euch halten müsst, damit ihr auf dem Weg ganz nach oben gelangt. Der Weg dahin ist oft beschwerlich und mit vielen Stolperfallen versehen, die sich User nennen, aber ich bitte euch, die Sache ernst zu nehmen!

Hier also die Forenregeln, die einem verhelfen sich zu einem Forentroll zu etablieren:

§1) Anmeldung im Forum

Nach der Registrierung gehst du in den Vorstellungsthread (wenn du keinen Bock hast, den zu suchen, nimm halt irgendein Thema!) und posaunst lauthals davon, dass du der/die Einzige bist, die die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und über den Dingen steht, am Besten zeigst du auch bei der Gelegenheit den anderen Usern erstmal den virtuell-verbalen Stinkefinger, indem du dich über die bisherig erstellten Themenbereiche mukierst. Wie du dich mukierst? Folge §1 Absatz b)

§1 Absatz b)

Sei penetrant in deiner Wortwahl, am Besten gleich verletzend, wie bescheuert doch die anderen User sind. Naja, vielleicht solltest du Schimpfwörter weglassen, aber schreibe so, dass man (das Gegenüber, also der Userteppich zu deinen Füssen!) erkennen kann, für wie selten dämlich du sie hälst. Dabei kannst du ruhig ein wenig die Sau rauslassen, indem du dich beäffst über geäußerte Sätze, lach über deren Glauben, so richtig schön breitfressig halt. Naja, da du im Leben eh schon Troll bist, wirst du wissen, wie man sich dann erst recht in einer verdummten Forenwelt verhält, wo sich eh nur niederes Volk anmeldet und nur auf dein Erscheinen gewartet hat. Also: Hau richtig rein!

§ 2)Empathie

Falls Mißverständnisse auftauchen: Herzlichen Glückwunsch! Du bist auf dem richtigen Weg. Verwirre mal so richtig und klär bloß nicht dein Gegenüber über das, was du eigentlich sagen wolltest auf!

§ 2 Absatz bxy)

Vermeide Gefühle. Also nicht die der anderen Blödmänner .. äh User. Denn die brauchst du, um zu überleben. Schließlich bist du hier, um dich an ihren Aufregungen und ihrer evtl. Verletztheit zu ergötzen, dann kannst du es mal richtig krachen lassen! Das gibt dir die nötige Bestätigung, der absolut Einzige mit dem allerfüllendem Wissen zu sein. Zumindest aber, kansst du es dir für kurze Zeit einbilden. Falls es nicht von langer Dauer ist: Komm einfach wieder und mach weiter wie bisher.

§ 3) Themen und Beiträge erstellen

Erstelle Beiträge und/oder Themen so unmißverständlich klar, dass sich niemand mehr traut zu widersprechen. Denk immer daran: DU bist es!!!! Vergiß das nie nie niemals! Falls du das Gefühl haben solltest: "Hey, da könnte evtl. einer aufmucken", dann schreibst es gleich am Themenende rein, dass du nur hier bist, um all den Dummen dein Wissen zu vermitteln und du keine Antworten (Widersprüche) wünschst, da sie dir eh nie das Wasser reichen können. Verblödete Gemeinde, du verstehst!?

§ 3 Absatz plöpp)

Falls dir später noch was zu deinen geistreichen Ergüssen einfällt, dann kannst du genüßlich unter deinen Beitrag einen neuen Beitrag erstellen, und noch einen, noch einen, noch einen... mach halt einfach. Für dich, oh du Forentroll gelten keine! Regeln, du bist der wahre Erleuchtete unter den ganzen Fußnageldreck, der sich in ieiner Form verselbständigt haben muss, als man ihn aus den Käsefüssen kratzte.

§ 4) Andere User/Fußvolk/penetrante Auf-Postings-Antworter

Also die haben dir natürlich Respekt entgegen zu bringen. Aber verzichte einfach auf die Gegengabe. Sowas hat ein ... naja einer wie du gar nicht nötig. Du weißt du bist es! Halte dir das immer vor Augen, wenn du ihnen (wieder mal) sagst, wie strunzdumm sie doch sind. Mit dem Admin und den Mods solltest du es dir allerdings nicht so unbedingt verscherzen, könnte sein, dass du dann rausfliegst. Naja, letztendlich nimmt die auch nur das Fußvolk ernst, wenns nicht anders geht: Hau auch denen verbal in die Fr*** ähm ins Gesicht. Am besten ist natürlich noch, du schmeißt die die das Forum gegründet haben erstmal raus. Kannst ja ein Parkforum erstellen, wo du alle die Möchtegern-Leute sammelst. Such nach ihren Avateren unter Google, erstelle ihre Namen, quasi als User, füge ihren Avatar ein und schreibe sie höflich im Forum an. Am Besten wirken solche Worte:

"Die Zeit mit dir war schön, aber alles hat einmal ein Ende.. deswegen: mach dich vom Acker! Hier der Link, wo sich User befinden, die noch viel lernen müssen!"
Ja sowas kommt immer gut!

So, nun hast du die wichtigsten Grundbegriffe, als auch das nötige Know-how erlernt, falls noch Fragen sind.. frag dich selbst, denn du weißt eh alles am Besten! Eigentlich überflüssig das zu schreiben, naja...
Ansonsten probier dich aus und mach dir das (Fuß)volk untertan!
Ehrung erfolgt nach 10 Jahren erfolgreichem in Foren rumtrollen. Wir lesen uns!

 

©Ravena 30.10.2010



Geh wählen
©Ravena

Im Morgentau bei Sonnenschein
so sagte sich Herr Hempel,
geh ich zu meinem Heilig Schrein
in meinen Kaffeetempel.

Er schlurfte auf Pantoffeln wohl,
die strickte ihm die Mutter,
im Kühlschrank nur noch Rosenkohl
doch keine gute Butter.

Die Brötchen hart, der Kaffee leer,
was sollt er jetzt nur machen?
Wie sollte er, wie sollte er
den ganzen Tag nur schaffen?

Da kam ihm eine gut Idee,
er lachte sich ins Fäustchen.
Wenn ich zu meinem Nachbarn geh,
dann ist er aus dem Häuschen.

Ich borg mir ein Pfund Kaffee dann
und vielleicht ja auch noch Eier.
So dachte es der Hempel sich
und klingelte bei Meier.

Das erste, was ihm widerfahrn
war frohes Glockenläuten,
denn Meier wollte eifrig sparn
und tat die Klingeln häuten.

So drückte unser guter Hempel
wohl nicht auf hartes Plastik.
Drückte gar auf Stromkabel
und das auch ziemlich hastig.

Die Haare hoch, der Nacken steif
doch läuten tat es helle.
Es eilte auch der Meier reif,
putzmunter gleich zur Stelle.

Der Meier grinst in sich hinein,
erblickt den armen Hempel:
"Du bist heut wirklich armes Schwein,
doch komm in meinen Tempel!"


"Was kann ich dir denn gutes tun,
mein liebes Nachbarlein?
Magst Du vielleicht von meinem Huhn?",
und tats ins Körbchen rein.

"An Kaffee sollts Dir mangeln nicht,
ich geb Dir von dem Feinen!"
Doch wars ein Mittel gegen Gicht,
"da tut der Hempel weinen"

So dachte sichs der liebe Meier
und wollte nicht verzichten,
gab Hempel von den alten Eiern.
"Die werdens dann schon richten!",
so dacht es sich der arglist Mann,
der wohnt neben dem Hempel.
Der ahnt ja nichts, bedankt sich dann
und geht in seinen Tempel.

Als erstes kommt aufs Brot geschmiert,
das Hühnchen von Herrn Meier.
Dass es aus Pferd und auch noch wiehert,
weiß Hempel nicht, ja leider.

Denn Pferd, oh weh, das mag er nicht,
das wäre doch wie Ratten.
Und Meier schalt schon manchen Wicht,
der wollt mit Pferd ihn gar begatten.

So wundert ihn, das dunkle Fleisch:
"Vielleicht ist es schon alt?" -
"Ach, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!"
und stellt den O-Saft kalt.

Die Eier kocht er ganz geschwind,
in einem Superkocher.
Doch noch bevor sie fertig sind,
haben diese lauter Locher.

Denn Hempel wollte wissen nur:
"Hab ich sie angestellt?"
und sucht dafür den Schalter.
während er sie kopfüber hält.

Eier also gibt es nicht,
vielleicht ja einen Kaffee?
Und es trinkt der arme Wicht:
Gichtoloxid eu de Giraffe.

Da wirds ihm warm, da wirds ihm heiß,
er fasset sich die Glieder.
Er fühlt sich, wie auf Abstellgleis
und sucht nach seinem Mieder.

Zur Arbeit muss doch Hempel hin,
es ist doch heute wichtig!
Doch dunkel wirds in seinem Sinn,
er fühlt sich null und nichtig.

Jetzt fallen auch noch Tropfen gar,
von seiner hohen Stirne.
Und er ruft nach Barbara,
dabei hieß sie doch Dirne.

Dirne, das ward seine Frau,
sie war, sie ward gewesen,
als sie nur hört noch "Barbara",
berechnet sie die Spesen.

Die Tür schlägt ihm vorm Kopfe zu,
dem armen, guten Hempel.
Doch vielleicht hat er jetzt seine Ruh,
in diesem heilig Tempel.

Ein Arzt muss her, das wurd ihm klar,
der kam auch ganz geschwinde.
Hempel spricht von "Wunderbar..."
und: "Ich liebe eine Linde!"

Die Diagnose wurd nicht schön,
der Arzt sagt zu ihm: "Hempel!,
ruh doch noch ein wenig aus,
in Deinem heilig Tempel!

Zur Arbeit kannst Du wohl nicht gehn,
da wird heute nichts draus.
Doch darfst Du gute Männer sehn,
die kommen auch gleich raus."

Sie taten ihm ein Jäcklein an,
er sollt sich nicht verletzen.
Bezieht Hartz IV auch nun fortan,
man wollt ihn nicht versetzen.

Und die Moral von der Geschicht,
die will ich Dir erzählen,
sei nicht Hempel, sei kein Wicht,
tus Dir an: Geh wählen!



Zeit für Kinder

 

©Ravena 29.05.2010

 

 

 

Zeit für mein Kind - dort wo es die Gelegenheit hat, zwischen zwei Geschwisterkindern den alleinigen Frieden und meine Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchen.

Es wurde mal wieder Zeit und die Zeit ließ es auch gerade zwischen Abspülen und Wäsche aufsetzen zu. "Jetzt, oder nie" - war mein Gedanke, also rief ich nach meinem Sohn:

 

"Felix, geh mal in dein Zimmer!" Keine Reaktion, also noch einmal selbiger Ruf, diesmal etwas lauter. Felix, welcher gemeint ist, schaut etwas bedröppelt: "Warum, was hab ich gemacht?" Ich überlege kurz, ob ich ihm mitteilen solle, dass ich ihm nun ein Buch vorlesen würde, doch dann hätten wir die beiden anderen auch wieder dabei und dann wäre die Zeit für ihn alleine - pfutsch. Also antworte ich lahm: "Nur so!"

 

"Nur so??? Für "nur so" schickst du mich in mein Zimmer?", die empörte Antwort meines 9-jährigen.

 

Ich verdrehe die Augen, während ich mir gedankenverloren mit dem Spüllappen den aufkommenden Schweiß von der Stirn reibe. "Machs doch einfach, du wirst schon sehen!"

 

Ich räume noch ein paar Teller in den Schrank, während Felix sich maulend meinen Anweisungen zu seiner freien Zeit fügt und in sein Zimmer verschwindet. Dann klingelt das Telefon. "Mist", denke ich, ausgerechnet jetzt! Egal! - ich ignoriere das permanente Klingeln und begebe mich mit ausgeliehenem Buch der Bücherei auf den Weg in das Kinderzimmer, wo ich mit düsterem Blick empfangen werde.

 

"Und? Was machen wir nun?", fragt der düstere Blick, während der Rest von ihm auf dem Kindersofa verharrt.

 

Ich strahle und schwenke das Buch auf und ab:

 

"Ich les dir jetzt was vor!", erwartend Jubelschreie zu hören, resigniere ich seufzend nach ein paar verstreichenden Sekunden und setze mich neben den düsteren Blick aufs Sofa.

 

"Freust du dich?", frage ich ihn. "Hmmm", brummelt es als Antwort.

 

Ich ignoriere und denke daran, dass es ihm schon Freude bereiten wird, wenn das Buch erst mal spannend wird.

 

Also schlage ich guten Willens das Buch auf. Nach den ersten zwei Seiten, patscht mir Sohnemann auf die Schulter und sieht mich unschuldig an: "Das Telefon klingelt!"

 

Ich lächle ihm verzweifelt zu und meine: "Ja, aber jetzt habe ich nur Zeit für dich!"

 

"Toll!", brummt es langsam neben mir. Ich lasse mich nicht irritieren und lese die nächsten zwei Seiten. Spannend ist es irgendwie nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden, denke ich nebenbei immer noch frohen Mutes. Die ersten drei Kapitel sind geschafft - von Spannung immer noch keine Spur, dafür aber die Spannung aus dem Munde meines Sohnes:

 

"Du Mama, du liest ja schön, aber darf ich dich mal unterbrechen??"

 

Ich habe ja Zeit für mein Kind und sehe sofort auf.

 

"Ja, was ist denn?", immer noch der Meinung, nun käme ein Kommentar zu der Geschichte aus dem Buch.

 

"Ich brauche Männerdeo!" Meine Kinnlade klappt sehr langsam nach unten, wo sie ein paar weitere Sekündchen verharrt, um dann in einer Schnelle eines D-Zuges wieder in der Schließung zu enden.

 

"Männer....- Deo!?"

 

"Ja!", nickt es neben mir einen Kopf kürzer als ich bestätigend, als sei es das normalste der Welt, dass ein Kind von neun Jahren ein Männerdeo benutzt. Hinterher wirft er noch: "Du hast ja Lars auch eins gekauft!" Stimmt, da war was, erinnere ich mich. Das war doch aber nur, weil es die als Probe für 0,50 € im Geschäft gab und er es unbedingt ausprobieren wollte. "Mal sehen", murmele ich leise und senke meinen Blick wieder in das Buch, um das nächste, ebenso gähnend langweilige Kapitel hinter mich zu bringen. Nebenbei denke ich darüber nach, was Sohnemann mir gerade erzählt hat und lese "...Lisa rempelte Deo unsanft von der Seite an..."

 

Gniggeln neben mir. Hochgezogene Augenbrauen und der Schalk im Nacken: "Also kaufst du es mir? Jetzt gleich? Dann brauchst du auch nicht mehr weiterlesen! Ich merk doch, wie anstrengend das für dich ist!"

 

Empörung irgendwo. Doch wohin damit? Kann man dem eigentlich böse sein? Hmmm....

 

"Hmmm", mache ich. "Also, tust du`s?" fragt es schon begeistert neben mir. Ich schüttele langsam den Kopf.

 

"Du, wir wollen doch jetzt lesen. Nachher kommt der Papa, frag ihn doch mal, ob er dir das nicht kauft. Vielleicht hat er auch noch eins über, hm?"

 

"Hmmm!", brummelt es nun enttäuscht neben mir.Darauf bedacht, die stillschweigende Anklage zu ignorieren, widme ich mich wieder dem, was ich eigentlich vorhatte und wozu ich eigentlich hier saß: Dem Buch und der exklusiven, wenigen Zeit für mein Kind. Also das nächste Kapitel. Scheiße! Wie langweilig kann ein Kinderbuch eigentlich noch sein? In mir brodelt langsam die Wut. Wir sind schon bei der Mitte und von Spannung keine Spur. Gähnend langweilig. Wer schreibt solche Kinderbücher, wenn ich doch Zeit mit meinem Kind verbringen will? Scheiße, denke ich, verbissen darauf, ENDLICH die spannende Stelle zu finden, lese ich immer schneller....

 

"Mama?"

 

Ich sehe auf. "Ja?"

 

"Komm, lass uns jetzt aufhören. Es ist nett von dir, dass du mir was vorlesen wolltest, aber ich möchte jetzt spielen!"

 

Ich blinzele ein paar mal mit den Augen, kurz davor, in Tränen auszubrechen. Ein Blick auf das BLÖDE Kinderbuch, dann wieder ein Blick in die Augen meines Sohnes. Ich seufze, schlage das Buch zu und gebe mich geschlagen.

 

"Na, dann geh schon raus!"

 

Das lässt Sohnemann sich nicht zweimal sagen und schwupps ist er zur Tür hinaus. Ich rufe in das benachbarte Kinderzimmer, ob noch jemand Lust habe, die Geschichte zu ende zu hören. Als Antwort bekomme ich zu hören: "Wir gehen auch raus, spielen. Tschüss, Mama!"

 

Eiliges Fussgetrappel, das Geräusch von knisternden, Jacken, die angezogen werden. Dann ein Knall. Die Tür ist zu. Es ist leise. Ich sitze immer noch auf dem Kindersofa, halte das blöde Buch in meiner Hand und habe nun Zeit für mich. Zeit darüber nachzudenken, wie man Zeit für Kinder so einplanen kann, dass sie auch Interesse daran haben, Zeit zu bekommen. Ja..., vielleicht sollte ich sie das nächste mal einfach ignorieren und so tun als ob ich beschäftigt sei, dann hätten wir bestimmt Zeit füreinander.