Der Apfelbaum


Der Apfelbaum

Der Apfel an sich gilt als heilige Frucht, er trägt symbolhaft die Aspekte der Fruchtbarkeit und des ewigen (verjüngenden) Lebens in sich.
In der germanischen Mythologie wachsen im Garten der Göttin Idun, der Göttin der ewigen Jugend goldene Äpfel. Diese lässt sie fortwährend den Göttinnen und Göttern in Asgard zukommen, damit diese sie zum Erhalt ihrer ewigen Jugend verzehren können.

Aus der christlichen Bibel wissen wir, dass die Frucht des Apfelbaumes als Erkenntnisfrucht gilt. Hier wird die Schlange mit ihr assoziiert, die wir heute mit Heilung und Gesundheit in Verbindung bringen. Heilende, gesundbringende Erkenntnis, so könnte man es (auch) sehen, denn nur wer fähig ist, zu erkennen, was ihm fehlt, kann sich selbst heilen und gesunden.

Im Märchen der Holle, wird der Baum der Äpfel geschüttelt, ein Bezug zu unserer Göttin Frigg. Der Apfelbaum ruft dem Mädchen zu: "Ach schüttel mich, schüttel mich, meine Äpfel sind schon lange reif!" Es ist ein Teil der Arbeiten die das Mädchen verrichten muss, um zu Frau Holle und damit zu ihrem neuen Leben zu gelangen. Auch hier geht es wieder um Leben, eher aber um das Leben, wie man es vor hat, zu gestalten und auszufüllen. Das faule Mädchen hat ebenso die Wahl, doch diese lehnt ab und wird entsprechend mit einem anderen Leben belohnt, als sie es sich wünschte.

Die Reife der Äpfel im Märchen von Frau Holle, steht hier nicht nur für eine äußerliche, sondern auch für eine innerliche Bereitschaft, zu reifen.

In einem anderem Märchen, dem des Schneewittchens, stirbt die Schöne, an einem Stück vergifteten Apfels. Doch stirbt sie nicht wirklich, sondern erfährt praktisch durch den "Tod", der hier für den Schamanentod stehen könnte, ein: "Das Schlafende muss erwachen!" Ein Ent-wicklungsprozess steht der Schönen bevor, der sie, gleichsam, wie schon den beiden Mädchen in Frau Holle zu einem anderen Lebensweg führt.

Der Apfel ist eine Frucht der Ernte und kann somit im Kern dem Inguz und der Erntezeit, stellvertretend durch 

Jera

zugeordnet werden. Weitere Aspekte der Frucht sind ein hoher Anteil an Fruchtwasser Laguz , der Frucht der Erkenntnis, ensprechend dem Dagaz (welcher ja auch für den TAG steht, den Tagesanbruch, dem "jungen" und Unverdorbenenem). Berkana als weibliche Fruchtbarkeit.

Im medizinischen Bereich stellt sie eine Heilwirkung für den Magen und Darmtrakt dar und ist sowohl gegen Durchfallerkrankungen, als auch für Verstopfungen mit heilsamer Wirkung bekannt.

Auch die griechische Mythologie kennt eine Geschichte zum Apfelbaum:

In einem schönen Garten der Hesperiden stand ein wundersamer Baum mit goldenen Äpfeln. Gaia ließ ihn zu Ehren der Vermählung zwischen Hera und ihrem Gatten Zeus wachsen. Auch hier verliehen die Früchte den Göttern ewige Jugend. Diesen Baum bewachte ein Drache, namens Ladon und nur Herakles war in der Lage, die Äpfel vom Baum zu stehlen. Mit Hilfe einer List überredete er Atlas (den Vater der Hesperiden), die Äpfel für ihn zu pflücken, da er sie vorgeblich für die Erfüllung seiner zwölf Aufgaben benötige. Eurystheus jedoch, dem Herkales die Äpfel übergab, gab diese weiter an Athene, welche die Äpfel zurück an ihren Platz legte.

Kinder besonders lieben diese Früchte, sei es als getrunken Saft oder in seiner Urfrucht. Und so ist es nicht ungewöhnlich, dass ausgerechnet der Apfel so viele Kindergeschichten, Lieder und Reimformen begleitet. Kinder untermauern selbst das Zeugnis einer seiner Hauptaspekte: die der ewigen Jugend.

Aus einem Volkslied aus dem 19. Jhdt.:

In meinem kleinen Apfel

In meinem kleinen Apfel,
da sieht es lustig aus:
Es sind darin fünf Stübchen,
grad wie in einem Haus.

In jedem Stübchen wohnen,
zwei Kernchen, schwarz und fein.
Die liegen drin und träumen,
vom lieben Sonnenschein.

Sie träumen auch noch weiter,
gar einen schönen Traum.
Wie sie einst werden hängen,
am lieben Weihnachtsbaum.